Peter Jackischwurde am 08.03.1940 bei Görlitz (Schlesien - heute Oberlausitz) geboren.
Er berichtet über seine Seefahrtzeit und seinen Lebensweg:
Mein "Seeleben" ist nicht sehr lang. Ich war vom 26.07.1960 bis zum 3.10.61 im Maschinendienst tätig.
Wie ich nach Hamburg und zur Seefahrt kam?
Als gelernter Dreher (Facharbeiterabschluss im September 1956) in einem Görlitzer Betrieb waren der Verdienst und die Entwicklungsmöglichkeiten sehr gering. Ein Kollege und Freund von mir war zu seiner Mutter nach Lüneburg (auf die „andere Seite“) gezogen. Brieflich versicherte er, mir auch in Lüneburg eine Wohnung und Arbeit im Beruf besorgen zu können. Der politische Druck (z.B. massive Werbung zur Armee, Polizei, Partei und sonstigen Organisationen) und die wirtschaftliche Hoffnungslosigkeit sowie die bewusste Abschottung von westlichen Ländern und deren Kultur erleichterten mir meinen Entschluss zur sogenannten „Republikflucht“. Natürlich spielte auch in dem Alter die Abenteuerlust eine große Rolle, um dabei Land und Leute kennen zu lernen.
Schweren Herzens verkaufte ich meine AWO (Motorrad), packte einen Koffer, fuhr nach Berlin-Tempelhof, flog mit einer 4-motorigen Propellermaschine bis Hamburg und fuhr mit dem Zug vom Hauptbahnhof nach Lüneburg. Mein Freund hielt seine Versprechen und so hatte ich in drei Tagen einen neuen Ausweis, Wohnung und Arbeit in der Pumpenfabrik LOEWE - Lüneburg als Dreher.
In der Nähe von Görlitz ließ ich meine Mutter, Großmutter, eine jüngere Schwester und eine Freundin, heute meine Frau, zurück. Vater war 1942 in Russland gefallen.
Vom 10.09.59 – 30.01.60 half ich Pumpen aller Art herzustellen und erkundete die neue Umgebung mit meinem Freund ausführlich. Dieser kam dann auch auf die Idee, nach Hamburg umzusiedeln. In Altenwerder fanden wir Quartier und Arbeit als Dreher bei MAN am Hachmannkai. Später wechselten wir das Quartier nach Hamburg-Finkenwerder und arbeiteten auf der Deutschen Werft bis zum 18.07.60. Auf der Werft lernte ich am Ausrüstungskai und im Dock verschiedenste Seeleute und Hochseeschiffe kennen, was meinen Entschluss, zur See zu fahren entscheidend beeinflusste. Wir nutzten die Zeit und stellten den Antrag auf einen Reisepass und gingen zur Seediensttauglichkeitsuntersuchung. Ich hatte in 4 Wochen alles zusammen, nur mein Freund erhielt die erforderliche Seediensttauglichkeit für den Maschinendienst nicht, da ein Auge unzureichend sehfähig war.
So musterte ich am 26.07.1960 allein bei der „Bananen“–Reederei W. Bruns& Co. auf M.S. QUADRIVIUM (Fruchtschiff) als Reiniger an und bin nach kurzer Zeit als Schmierer auf diesem Schiff bis 12.04.61 gefahren.
Die Reisen gingen stets durch den Panamakanal nach Ecuador zum Bunkern von Bananen. Zur Hinreise wurde der gute alte VW-Käfer in alle möglichen Häfen der USA, Mexiko u. Kanada als Lukenladung verfrachtet.
Die zur gleichen Zeit (1959) laufenden Schwesternschiffe hießen übrigens QUADRIGA, QUADROLE und QUADRETT.
Eigentlich war für mich alles interessant. – Ich möchte nur kurz einige besondere Eindrücke schildern.
Mein erster ausländischer Hafen war London. Ich wollte unbedingt die Tower Bridge sehen. Beim Einlaufen ging das nicht, da ich im Maschinenraum voll beschäftigt war. – Beim Ausreisen schaffte ich es mit Müh und Not, aber es war sehr neblig und schon dunkel und so sah ich nur Schattenumrisse. – Das „wahre Gesicht“ erspähte ich erst viele Jahre später auf einer Urlaubsreise. In London ging das Löschen der Ladung viel zu schnell für mich. Nur 3 Stunden Landgang, die ich zum Schreiben einer ersten Ansichtskarte nach Hause nutzte. Auf einem Postamt standen noch Tintenfässer mit Stahlschreibfedern. Das war meine einzige Chance zum Schreiben. Entsprechend verkleckst und in Eile geschrieben sah auch das Ergebnis aus. Diese Karte habe ich bis heute aufbewahrt.
Neu war für mich die strenge Hierarchie an Bord. Eine Ausnahme gab es aber, als wir mit MS QUADRIVIUM in Höhe der Azoren in einen Orkan der Windstärke 12 gerieten. Der Chief (Leitender 1. Ing.) hatte einen runden Geburtstag und wollte diesen unbedingt mit allen Maschinenleuten ‚begießen’. Gesagt, getan, nur in seiner recht großen Kammer war bei dem extremen Geschaukel für Flaschen und Gläser wenig Sicherheit. So höre ich heute noch seine Worte zum Steward: „...Martin, noch mal alles neu (Gläser und Flaschen auftragen) heute bezahle ich...“, denn Rasmus hatte wieder mal dafür gesorgt, dass alles zu Bruch ging. Das Ganze wiederholte sich mehrfach! Auf unsere Bedenken kam immer nur die Antwort: „...wenn wir absaufen, dann nur alle zusammen...“ – Unter guter Stimmung und Alkoholeinfluss war jegliche Hierarchie dahingeschmolzen – vorübergehend. Außer Glasbruch inklusive Inhalt war dem Schiff und uns auch weiter nichts geschehen.
Schön waren die Erlebnisse in Guayaquil (Ecuador) in der „Anita-Bar“. Sie liegt auf der anderen Stadtseite, ist nur mit Taxi zu erreichen aber jedem Seemann bekannt, der einmal dort vor Anker ging. Die Wirtin kam aus Europa und sprach deutsch. In einem großen ebenen Saal waren alle Trinksprüche der Welt an den Wänden verewigt. Es gab viele hübsche Südamerikanerinnen, guten Wein, eine Hauskapelle und vor dem Saal befand sich ein Palmengarten mit Springbrunnen. Die Rückfahrt bei Nacht zum Schiff fand mangels Fahrzeugen ab und zu mit bis zu 8 Seeleuten pro Taxi statt. Am Tage gab es auch „Privat-Taxis“ die für einen US $ pro Mann kreuz und quer durch die ganze Stadt fuhren, auch auf einen der Stadt nahe gelegenen Berg mit Jesus-Statue. Bei diesen „Fahrzeugen“ waren selten noch Scheiben vorhanden, auch blieb man schon mal mit irgendeinem Schaden im Verkehr liegen.
Mitten im Panamakanal liegt der Gatunsee, ein Süßwassersee, durch den der Kanal führt. Dort lagen wir eine Nacht vor Anker um Süßwasser zu bunkern. Wegen der großen Hitze war die Schiffsführung großzügig, ließ das Fallreep zur Wasseroberfläche hinabfieren und wer wollte, konnte im Scheinwerferlicht baden. Das nutzten alle, die Freiwache hatten, natürlich aus. Nun wurden auch Sprünge von Bord ins Wasser vorgetragen. Einem war es nicht hoch genug, er ging aufs Peildeck und mit Kopfsprung wieder in den Gatunsee. Das wurde ein paar mal wiederholt. Der eine war ich. Ohne heute angeben zu wollen, war es schon mutig und riskant aus etwa 10 m Höhe bei Nacht in unbekanntes Gewässer zu springen. Am nächsten Morgen bei Tageslicht sah ich eine zusätzliche Gefahr. Ringsum standen abgestorbene Bäume, die mit ihren Kronen gerade so aus dem Wasser ragten. - Gut, dass ich beim Sprung keinen erwischt hatte. –
Erst Wochen später bekam ich dazu eine Anerkennung von den Schiffsoffizieren. Ich erzählte ihnen, dass ich in meiner Jugend reichlich Übung für gewagte Kopfsprünge hatte. Mein Trainingsgelände waren verschiedene stillgelegte Granitsteinbrüche mit steilen Felswänden, die sich mit klarem Grundwasser gefüllt hatten.
Es war in der Vorweihnachtszeit. Wir liefen die Insel Curacao an, wo wir in Willemstad bei jeder Reise Rohöl bunkerten. Beim Landgang in einer Ladenpassage traute ich meinen Augen kaum. Da wurden richtige Weihnachtsbäume verkauft. Der Haken dabei war, dass nur noch eine Handvoll Tannennadeln an den Bäumchen hing. Der Rest lag bei 40°C als dicker grüner Teppich auf dem Gehweg. - Aber trotz all dem wurden die trockenen Dinger ständig verkauft. - Sicher hing das mit dem Heimweh der holländischen Kolonisten nach Europa zusammen. Unsere mitgeführten schiffseigenen Weihnachtsbäume wurden zum Fest aus dem Kühlraum geholt. Sie sahen schön grün und frisch aus, aber das auch nur etwas mehr als 30 Stunden!
Bevor wir die Romantik von New Orleans im Staate Louisiana mit ihrer am Hafen gelegenen Altstadt genießen konnten, mussten wir in 9-stündiger Fahrt den Mississippi hoch eine richtige Plage erdulden. Aus den Mangrovenwäldern des Flussdelta stürzten sich Schwärme von Moskitos auf uns. Das gleiche Spiel auch beim Auslaufen. Das Gepiekse war an Land bei Jazz, Rag, Blues und einem „guten Schluck“ bald vergessen.
In Halifax, Kanada gab es erst ab 21 Uhr alkoholische Getränke. Wohl gab es viele Bars, diese verkauften ganztägig nur Mixgetränke, Milch und Fruchtsäfte und waren abends geschlossen. An einer Art Bahnhofshalle warteten unzählige Männer, bis der Einlass in die „Tränke“ um 21 Uhr eröffnet wurde. Dann musste man nochmals für schal schmeckendes Bier an der Theke anstehen. – Damals waren in Halifax die Fähren noch mit zwei Aufgängen ausgestattet und für eine Menschentrennung in „Black“ und „White“ gekennzeichnet!
Leider mußte ich wegen einer Blinddarm-OP in Wilhelmstadt (Curacao) vorzeitig abmustern. Mit einem Hapag-Schiff wieder in Hamburg angekommen, war ich ca. einen Monat Gast im Hamburger Seemannshaus (heute „Hotel Hafen Hamburg“) über den Sankt Pauli-Landungsbrücken.
Mein Freund arbeitete weiter auf einer Werft bis Mai 1961. Er erhielt inzwischen die Tauglichkeit für den Schiffsstewarddienst und fuhr später mit mir, vom Heuerstall vermittelt, auf S.S. WORLD CENTURION (Kohle-Erz-Frachter), Reederei Niarchos (London) LTD unter Panama-Flagge – Charterschiff der Hamburger Reederei Zerssen & Co, unter Kapitän G. Güttler (von dem ich noch ein handsigniertes Schiffsgedicht besitze). Wieder war ich im Maschinendienst als Schmierer auch als E-Assi tätig. Die Reisen gingen über Japan, Chile, Kalifornien, Belgien u. Holland.
In Japan, Liegehafen Kawasaki, mussten alle Siederohre der Heizkessel außerplanmäßig gewechselt werden. Da kam bei der Mannschaft Freude auf. Das bedeutete fünf Tage zusätzliche Liegezeit. Eines von vielen Erlebnissen war eine Fahrt mit der Schnellbahn bis Tokio, wo wir eine untypische größere Kneipe besuchten. Inhaber war ein österreichisches Ehepaar, das in jungen Jahren dieses Lokal errichtet hatte. Das besondere daran, es spielte eine japanische Kapelle Blasmusik, aber in Alpentracht mit Gemsbarthüten und Lederhosen. Zu trinken gab’s dann auch Bavaria-Bier und Enzian.
Wir lagen in Chile auf Reede, mussten also für einen Landgang eine Motorfähre bestellen. An Land fanden wir später ein wunderschönes Weinlokal im Folklorestil mit Musik und Tanz. Da keiner von unseren etwa 12 Seeleuten ein Ende finden wollte, wurde es tiefste Nacht und somit war auch die letzte Motorfähre in die Nachtruhe gegangen. –
Mit meinem Freund trafen wir am Anlegesteg als erste ein. Was nun? Da lagen noch vertäut ein paar Angelkähne herum. Da kam uns die Idee, einen „auszuborgen“ um zum Schiff zu rudern. Als wir beim Losbinden waren, hörten wir Rufe und Schreie, die sich uns näherten. Vor Schrecken flüchteten wir unter den Anlegesteg ins Wasser um nicht in flagranti erwischt zu werden. Da auch noch eine Taschenlampe aufblitzte, mussten wir tauchen. Als die Ohren wieder frei waren, hörten wir die Stimmen unserer eigenen Mannschaft! Die haben sich dann erst mal vor uns zwei Wasserratten erschrocken! Irgendwie trieben wir dann gemeinsam doch noch eine bezahlte Fähre auf.
Noch ein Spaß auf dem letzten Kahn: Tropische Hitze, glatte See, kein Lüftchen. Damit die Nachtruhe etwas „gelindert“ werden sollte, hatten wir in Eigenbau Windhutzen in die Bulleyes gesteckt, um den Fahrwind des Schiffes auszunutzen. Das funktionierte auch ganz gut. Mit halbrundgerollten Blechen im Durchmesser der Bulleyes, diese natürlich geöffnet, kam Kühlung in die Kammer. Leider kam in der Nacht Wind und Dünung auf. Da die Bulleyes knapp über der Wasserlinie lagen, passierte es dann im Tiefschlaf: Ein längerer Wasserschwall prasselte mit Getöse über meinen nackten Körper. Hellwach geworden, hieß es zunächst die Windhutzen zurückziehen, soweit sie noch da und nicht von der See weggespült waren und Bulleyes zu. Weiter – Licht an und etwa drei Stunden in der kostbaren Nachtruhezeit Wasser schöpfen. Nebenbei rollten noch Apfelsinen aus aufgeweichten Pappkisten mit dem knöcheltiefen Wasser quer durch die Kammer. Die gelinderte Nachtruhe war ins Gegenteil umgeschlagen. -
Auf Sankt Pauli kann man sich auch anders verirren. So waren wir z.B. einmal im „Kaiserkeller“ bei einer englischen Rock-Band zum Tanz und blieben bis zum Schluss. Danach hatten wir aber noch großen Durst. – Wir zogen zum „Silbersack“, wo aber im Moment auch nichts los war und weiter in eine Eckkneipe mit Namen „Eisbeineck“. Einlass 4 Uhr morgens. Als wir das erste Glas genießen wollten, wurden wir von merkwürdigen Frauen zum Tanz aufgefordert. Es stellte sich dann schnell heraus, dass wir in einer Schwulen-Kneipe saßen. Das war aber nicht unsere Linie und so flüchteten wir eiligst nach Hause.
Ein übles Erlebnis habe ich noch in Erinnerung. In Hamburg, nur 1 Tag Liegezeit, bekam ich Zahnschmerzen und musste zum Zahnarzt. Ein sogenannter Dentist wurde mir empfohlen. Dieser brauchte im Wechsel mit seiner Frau (angeblich auch vom Fach) eine Stunde, um einen Backenzahn zu ziehen! Ein wartender Seemann war schon ungeduldig geworden und schlug mir danach vor, den Schmerz mit 2 bis 3 Klaren zu lindern. Das half wenig. Wir liefen bald in Richtung Südamerika aus. Im Atlantik ging es dann richtig los. Ich war 6 Tage nicht mehr zur Arbeit zu gebrauchen und meine Wange wurde immer dicker. Eine Literflasche Rum half dagegen, machte aber am nächsten Morgen alles doppelt so schlimm! Ein holländischer Zahnarzt in Willemstad (Curacao) zog drei vergessene Zahnwurzelspitzen heraus und ich war von Stund an wie neu geboren.
Auslaufen aus dem Hamburger Hafen sollte Punkt 18 Uhr erfolgen. Leider fehlten dazu mit mir fünf wichtige Maschinenleute, die in der Wilhelmsburger „Schnack-Bar“ saßen und von der Hamburger Luft, gemischt mit Zigaretten- und Alkoholduft, nicht genug genießen konnten. Erst als sie der Chief persönlich mit Taxi von dort abholte und an Bord brachte, konnte der Dampfer mit einer Stunde Verspätung auslaufen! Peinlich, denn außer dem zu erwartenden Donnerwetter vom Alten standen noch viele Angehörige der Schiffsbesatzung an der Pier um sich zu verabschieden. Sie konnten nun dem Schauspiel kostenlos zusehen. – Danach wurde der seinerzeit aktuelle Schlager von uns umgedichtet in: „Schnack, das war sein letztes Wort, dann holte sie der Chief an Bord ...“
Es war eine schöne Zeit mit (noch) Liegezeiten für ausreichend Landgang (auch in Panama), aber harte Arbeit und geringe Heuer. –
S.S. WORLD CENTURION war im 2. Weltkrieg als Truppentransporter eingesetzt, dann auf einer mir unbekannten Werft mittschiffs geteilt und ein Mittelstück eingeschweißt worden. So entstand daraus ein Kohle–Erz–Frachter, der noch mit Kesseln und Dampf angetrieben wurde. Kohle war aber nicht mehr nötig. Die Beheizung erfolgte mit Rohöl, welches mit Hochdruck über Ölbrenner in die Kessel geblasen wurde. Der erzeugte Dampf trieb eine Turbine, die wiederum einen Elektrogenerator (sogen. Fahrgenerator). Also, ein etwas modifiziertes System gegenüber einem Schiff mit Kohlefeuerung.
Das gesamte Schiff kam aber eher einem „Seelenverkäufer“ nahe. - Das neue Mittelschiff war noch das Beste. Ging man z.B. achtern den eisernen Aufgang zum Sonnendeck hinauf, brach oft mal eine verrostete Stufe ein! Es war also Vorsicht geboten. So ähnlich sah es auch auf dem übrigen Schiff aus. -
Eine meiner Aufgaben war, die Rußbläser zu bedienen. Dabei wurde der volle Kesseldampfdruck auf die Abgasleitungen über den Schornstein umgeleitet, um die Rohre vom Ruß zu befreien. In einen dicken Schutzanzug gehüllt, musste ich über Ketten den Dampfdruck umstellen und gleichzeitig ein Siederohr für entstehendes Kondenswasser öffnen. Die Umgebungstemperatur stieg dabei von rund 40° C auf über 100° C an.
Nachdem etwa 12 mal bei dieser Aktion die verrosteten Siederohre mit lautem Knall explosionsartig wegflogen, der Heizer und ich zur Seite geschleudert wurden und wir uns durch Flucht retten mussten, schwor ich mir, mein Restleben durch schnellstmögliche Abmusterung zu verlängern. -
Abmustern ohne Ersatzmann war ohne Strafe nur in deutschen Häfen möglich. Aber eines Tages kam Schulau und dann der Hamburger Michel in Sicht und es war geschafft. Die mit meinem Freund gemeinsam unternommenen Reisen endeten (nur für mich) am 3.10.61.
Ich wohnte noch drei Tage im Seemannshaus über den Landungsbrücken und fuhr dann zu Muttern ohne DDR-Aufenthaltsgenehmigung (diese wurde immer wieder abgelehnt!) auf gut Glück nach Hause. Der „heimatliche“ Nachrichtendienst an Bord war seinerzeit noch sehr steinzeitlich. Nur eine Bordzeitung vom Funker 1 – 2 mal in der Woche und ein UKW-Radio, was ständig besetzt und je nach Geschmack eingestellt war. Ein Brief von zu Hause war auch oft über eine Woche unterwegs. Als die Mauer am „Eisernen Vorhang“ errichtet wurde, waren wir in Japan und somit noch weniger erreichbar. Als ich im Zug die Zonengrenze im deutschen Lande gewechselt hatte, kam die Erleuchtung, dass es keinen Rückweg gen Westen mehr gab, zu spät. -
So sah ich wenigstens Großmutter noch bei bester Gesundheit mit 86 Jahren und Mutter freute sich, nebst meiner Schwester, auch riesig.
Als nächster W. Bruns-Dampfer lief dann die M.S. „BRUNSKOOG“ vom Stapel. Darauf fuhr mein Kumpel als Steward, nachdem ich bereits zu Hause war. – Seine Briefe und Karten erzeugten jedes Mal erneut Fernweh bei mir!
Trotz der geringen Seefahrtszeit erscheint diese mir heute noch wie ein großer Teil meines Lebens.
1972 habe ich meinen Maschinenbau-Dipl.-Ingenieur in Berlin bestanden und arbeitete neun Jahre als Technologe und elf Jahre als Abteilungsleiter in der Anlagenerhaltung eines Berliner Großbetriebes. Mein Betrieb wurde nach der Wende geschlossen.
Jetzt bin ich wegen Langzeitarbeitslosigkeit ab dem 60. Lebensjahre Altersrentner.
Seit 1962 bin ich verheiratet, habe zwei Söhne (37 u. 34 J.) und 4 Enkel. Mein Wohnort ist Strausberg bei Berlin (Endstation der Berliner S-Bahn).
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