Hoffnungsvoller Neuanfang nach tiefem Absturz

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Aus Band 1 der gelben maritinen Zeitzeugen-Buchreihe "Seemannsschicksale"

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Band 1 - Band 1 - Band 1 - Band 1

Begegnungen im Seemannsheim  

ca. 60  Lebensläufe und Erlebnisberichte von Fahrensleuten aus aller Welt

nur noch bei amazon oder als ebook

  Band 1 - ISBN 978-3-8476-8220-2

Seemannsschicksale 1 – Begegnungen im Seemannsheim

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Beitrag aus Band 1

der gelben Buchreihe "Zeitzeugen des Alltags" von Jürgen Ruszkowski

 

Manfred A. Kurt S. wurde 1945 nach Beendigung des Krieges geboren und wuchs zusammen mit zwei Brüdern im südlichen Deutschland auf. Erst als er 7 Jahre alt war, kehrte sein Vater 1952 schwer kriegsversehrt aus langer sowjetischer Gefangenschaft zurück. Seine Mutter verstarb, als er zehn Jahre alt war. Es gab Prügel über Prügel. Oft war sein Rücken grün und blau geschlagen. Immer hatte er Angst vor Schlägen. Später kam eine Stiefmutter mit einer Stiefschwester in die Familie, zu der er auch kein gutes Verhältnis bekam.

„Mein Opa war Kapitän und nahm mich in den Ferien öfter mit auf die Reise.“ Als er mit 13½ Jahren aus der Volksschule entlassen wurde, holte ihn der Großvater zum Norddeutschen Lloyd nach Bremen: „Ich nehme Dich mit auf See!“ Zunächst mußte er für drei Monate in Bremen auf das Segelschulschiff „DEUTSCHLAND“. „Ich war zu der Zeit der jüngste deutsche Decksjunge. Weil ich 1960 zu Weihnachten nicht nach Hause durfte, sondern an Bord bleiben mußte, wurde ich zusammen mit Lale Andersen im Fernsehen vorgeführt.“ Er bekam damals 60 Mark Heuer im Monat. Die Ausbildungszeit beim Norddeutschen Lloyd lief wie seinerzeit üblich über Jungmann und Leichtmatrose bis zum Abschluss als Matrose im Jahre 1964. „Man passte aber gut auf mich auf, ein Vertreter der Reederei teilte mir das Geld ein, ging sogar mit mir zum Einkaufen und kümmerte sich wie ein Vater um seinen Sohn. Bei Landaufenthalten wurde ich im Seemannsheim in Bremen bei Vadder Jensch untergebracht. Ich habe noch mitgeholfen, das Seemannsheim in Bremen umzubauen. Inzwischen kenne ich alle deutschen Seemannsheime. Am liebsten war ich immer in Hamburg am Krayenkamp. In den Seemannsheimen fand ich ein Stück Heimat, obwohl sie mir das „zu Hause“ nie ersetzen konnten. Ich sehnte mich immer nach einer Familie, in der ich angenommen und akzeptiert bin, wurde von meiner Herkunftsfamilie aber immer zurückgewiesen. Es ist bitter, wenn man zur See fährt und weiß nicht, wo man hingehört. Eigentlich hast du ja gar kein Zuhause. Man kann sich ja nicht einmal irgendwo fest polizeilich anmelden. Mein Vater war Oberlehrer in einer Jugendstrafanstalt. Er wollte mich nie zu Hause haben. Mein Bruder ist Mitglied des Stadtrates in meiner Heimatstadt und hat Angst, ich könne seinen guten Ruf schädigen, wenn ich Kontakt zu ihm halte.“

„1966 soff mein Schiff, die „KREMSERTOR“ ab. Ich hatte von der Seefahrt die Schnauze voll und fuhr nach Hause. Dort traf ich wieder auf die wohlbekannte Antipathie: „Was sollen wir hier mit dir?“ Aber bald holte mich die Bundeswehr und ich kam zur Luftwaffe nach Memmingen im Allgäu. Dort fand ich keine Kontakte. Nach einiger Zeit haute ich ab und wurde wegen Fahnenflucht zu 20 Tagen Haft auf Bewährung verurteilt. Nach der Entlassung von der Bundeswehr fuhr ich wieder zur See. In den Jahren 1972/75 machte ich die Mittlere Reife nach. Ich ging 1976 zur Seefahrtsschule und wollte ein nautisches Patent machen. Im 1. Semester blieb ich aber hängen und brach ab. Die Reaktion meines Vater: „Wenn du das nicht schaffst, brauchst du gar nicht mehr nach Hause zu kommen.“ Ich trank viel, weniger während meiner Arbeitszeiten an Bord, eher wenn ich an Land herumhing, und so wurde ich nach und nach zum Alkoholiker. Mein Verhältnis zum Geld war gestört. Ich mußte immer gleich alles bis auf den letzten Pfennig versaufen.“ Dennoch machte er 1984/85 die Schiffsmechaniker-Prüfung. Bei einem Landaufenthalt in Hamburg geriet er in schlechte Gesellschaft. Es war im Oktober 1986: „Ich war mit 34.000 Mark stark verschuldet und verkehrte in den berüchtigten Kneipen am Fischmarkt. Im Alkoholrausch flüsterte man mir zu: „Wenn du kein Geld hast, mußt du eine Bank überfallen.““ - Die Zeitung schrieb damals: „Da stand er mit seiner Pistole an der Kasse einer Haspa-Filiale und zielte auf eine 35jährige Kundin. Die Kassiererin Inge K.(51) herrschte den Räuber an: „Was soll der Unsinn?“ Da flüchtete der Mann ohne Beute.“ Das Urteil: zweieinhalb Jahre Gefängnis. Normalerweise gibt es für derartige Delikte fünf Jahre! Der Richter hatte ein Einsehen, als er Manfreds traurige Lebensgeschichte studiert hatte. Er kam sehr bald in den offenen Vollzug nach Bergedorf und unterzog sich dort zuerst einer Therapie, um ganz vom Alkohol wegzukommen. Der Richter entließ ihn nach einiger Zeit auf Bewährung. Er besorgte sich in Bremen eine Studentenbude und einen Studienplatz an der Seefahrtsschule und machte sein Patent AKW als Kapitän auf kleiner Fahrt. Sein Professor und die Mitschüler wussten um seine Vergangenheit und akzeptierten ihn mit seinem klaren Willen zu einem Neuanfang. Er war der älteste Student an der Seefahrtsschule. Manfred absolvierte zusätzlich noch weitere Kurse, so für Radarsimulator, Gas- und Chemikalien-Tanker, Gefahrgut-Seetransport Er bekam bald ein Schiff und fuhr nun als Steuermann und verdiente über 5.000 DM monatliche Heuer. Mit Hilfe seines Bewährungshelfers und einer Schuldenberatungsstelle konnte er bei sparsamster Lebensführung innerhalb von zwei Jahren 40.000 DM Schulden abbauen.

„Was der Alkohol so anrichten kann, habe ich auf meinem letzten Schiff erlebt: Es war ein Neubau, bei dem ich selber noch die Bauaufsicht geführt hatte. Ich war dort 5 Monate an Bord. Wir sollten in den Hafen von Bergen einlaufen. Jemand von der Mannschaft weckte mich und teilte mir mit, der Kapitän und Eigner sei volltrunken und völlig unfähig, seinen Pflichten nachzukommen. Es war ein guter Seemann, von dem ich schon viel gelernt hatte. Aber nun war er im Suff eingepennt. Bier und Schnaps waren über die Seekarten geschüttet. Er bot ein jämmerliches Bild. Ich kannte das norwegische Fahrtgebiet nicht und nahm es nicht auf meine Kappe, das Schiff womöglich auf eine Klippe zu setzen. So forderte ich einen Lotsen an, der nach einigem Hin und Her per Hubschrauber an Bord gebracht wurde. Als wir im Hafen festgemacht hatten und ich der Wasserschutzpolizei erklärt hatte, dass ich mein Patent noch nicht ausgefahren habe und daher nicht in der Lage sei, das Schiff fortan als Kapitän zu übernehmen, wurde es an die Kette gelegt. Dem Alten wurde sofort das Patent entzogen. Inzwischen ist er pleite.“

„Ich habe die besten Jahre meines Lebens mit Alkohol und dessen schlimmen Folgen verbracht, aber nun bin ich davon los und bald auch schuldenfrei. Steuerleute werden ständig gesucht. Ich hoffe, bald auch dahin zu kommen, dass ich als Kapitän fahren kann. Mit meinem guten Verdienst könnte ich gut und gerne eine Familie ernähren. Ich wäre auch sicherlich ein guter Familienvater, aber ich habe keinen Mut mehr, eine Frau anzusprechen und kriege einfach keinen Kontakt. Die Frau braucht nicht schön zu sein, sie müsste es nur ehrlich mit mir meinen und mit Geld umgehen können. Diese Einsamkeit ist fürchterlich! Aber auch das wird noch werden. Ich sehe das Leben, seit ich nicht mehr trinke und mein Patent habe, jetzt mit anderen Augen!“

Manfred führte im letzten Jahr bereits ein kleineres Schiff selbständig als Kapitän. Er bekam dann jedoch Probleme. Seit einiger Zeit jobt er als Betreuer beim St. Pauli-Fußballverein.


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